Brut     Das Füttern 

Was mache ich, wenn mein Küken nicht mehr gefüttert wird ?
 

Leider kommt es immer wieder zu der Situation, dass die Küken nicht, zu wenig oder nicht mehr gefüttert werden.
Es kann auch vorkommen, dass die Eltern die Küken rupfen und sie deswegen getrennt werden müssen.
 

Wir - ich, Lisa und mein Maxl -  erklären Euch als HA’s, was zu tun ist.
 

Das Eingreifen ins Brutgeschäft sollte wirklich nur im Notfall geschehen, da es zu Problemen durch Fehlprägung der Küken mit Erscheinungen wie Schreier, Rupfer oder aggressivem Verhalten kommen kann. Außerdem lernen sie das typische Sozialverhalten nicht, sind schwieriger zu verpaaren und haben selber Probleme bei der Aufzucht eigener Küken.

Diese Bilder zeigen, wie das Küken die Schmuseeinheiten vom Papa geniest. Dies soll nur im Notfall verwehrt werden.
 

Was brauche ich im Notfall:

 

  • Handaufzuchtfutter
  • Kamillentee, Fencheltee, Anistee, Kümmeltee oder eine Mischung daraus
  • Zusätze, die dem Küken helfen:
        - Calciumtrinkampullen (z.B. Calcium Fruibase T oder Calcium-forte Trinkampullen )
        - bei ganz jungen Küken Lactobazillen (z.B. Bird Bene-Bac) zum Aufbau der Darmflora
        - Weidenrindenextrakt aus der Apotheke zur Verdauungsförderung
        - Spirulina
        - Traubenzucker
  • 2, 5 und 10 ml Spritzen ohne Kanüle (Nadel), evtl. Ventilschläuche für Fahrräder oder Schläuche für
        Wasserpumpen aus der Terraristikabteilung
  • ein kleines Aquarium oder ähnliches
  • Elsteindunkelstrahler oder evtl. Rotlicht (VORSICHT: Gefahr der Hautaustrocknung und Verbrennung)
  • Küchenrolle und Handtücher
  • eine grammgenaue digitale Haushaltswaage
  • eine kleine Schüssel
  • ein Thermometer
  • ein Hygrometer
  • Notizblock

 

 

Das Futter:

Es ist wichtig, dass es Handaufzuchtfutter ist und nicht Aufzuchtfutter, denn Aufzuchtfutter ist für die Eltern während der Brutphase und den ersten zwei Wochen der Aufzucht gedacht.

Handaufzuchtfutter gibt es z.B. von Kaytee, Quikon-Handaufzucht und Nutribird. Zu kaufen ist es in gut sortierten Zoogeschäften oder bei Zoo-WinklerLeerkamps Futter-Depot, Zoo-Hohlweg. Manche Tierärzte haben es auch auf Lager, da es auch als Krankenkost verwendet wird.

 

Sollte Handaufzuchtfutter sehr schnell benötigt werden, können kurzfristig auch eingeweichte Pellets oder Babybrei HN25 (lactosefrei von Milupa, erhältlich in Apotheken oder Drogerien) verwendet werden. Sollte gar nichts zu bekommen sein, geht auch eingeweichter Zwieback mit einem Vitaminpräparat. Es muss aber bald möglichst auf richtiges Handaufzuchtfutter umgestiegen werden, sonst kommt es zu Fehlernährung!

  

 

 

Ein Beispiel für Tee:  

Zusätze:

 Calcium:
     
 

Spirulina, Algenextrakt
 

Weidenrindenextrakt
 

BBB - Lactobazillen

Spritzen:

       

Eine Spritze mit Schlauch erleichtert das Füttern und beugt Verletzungen vor, da der Schlauch flexibel ist und nicht hart wie die Spritze.

 

Die Aufzuchtbox:

Am besten wird dafür ein kleines Aquarium oder eine Kunststoffbox verwendet und legt diese mit einem Handtuch oder besser, da hygienischer,  mit Küchenpapier aus. In die Box wird eine kleine Plastikschüssel (ebenfalls mit Küchenpapier als Bodenbelag) gestellt, in welcher die Jungvögel bequem, aber auch nicht zu weit auseinander  sitzen können. Ist es nur ein Küken, werden am besten etwa 3 Blätter Küchenpapier zu Kugeln geformt und mit in die Schüssel gesetzt. Das simuliert die Geschwisterchen, an denen sich das Küken anlehnen und stützen kann. Da Hygiene in der Aufzucht äußerst wichtig ist, ist das Küchenpapier alle 2h oder mindestens  bei jeder Fütterung zu wechseln.
Es sollte stets auch ein Thermometer und ein Hygrometer zur Innenausstattung gehören. Das Thermometer wird am besten direkt neben der Schüssel angebracht, um die Temperatur möglichst nahe am Küken messen zu können.

Die Temperatur in der Aufzuchtbox muss bei frisch geschlüpften Küken 35 - 36°C Grad betragen und kann nach 5 Tagen um 1°C gesenkt werden und dann jede Woche um ein weiteres Grad. Beim Aufbrechen der ersten Federn reicht es, wenn die Temperatur 29°C beträgt; wenn das Küken gut befedert ist, ist Raumtemperatur ausreichend.
Um eine konstante Temperatur in der Box zu erreichen, werden 1 oder 2 Wärmestrahler aufgestellt und diese am besten mit einem Thermostat (im Zoohandel bei Aquariumzubehör zu kaufen) verbunden, so dass sich die Lampen selbst ein und ausschalten und es somit weder zu Überhitzung noch zu Auskühlung kommen kann. Die Lichtstrahlen sollten nie das Küken direkt treffen, da es zu Austrocknung der Haut, Knochenerweichung oder gar Verbrennungen kommen kann. Um die direkte Bestrahlung zu vermeiden und um die notwendige hohe Luftfeuchtigkeit zu erreichen, hängt man am besten die Scheiben bzw. Seitenwände mit feuchten Handtüchern zu. Es darf aber kein Wasser auf die Küken tropfen. Die Handtücher müssen alle paar Stunden,  je nach Luftfeuchte in der Box und Stärke der Infrarotstrahler, durchnässt und anschließend ausgedrückt werden, einmal am Tag sollten die Handtücher komplett gewechselt werden. Die Luftfeuchte bei den Küken sollte 50% betragen.

 

 

 

Hier sind Beispiele von selbst gebauten Aufzuchtboxen. Die ersten 4 Bilder zeigen eine schnelle Lösung im Notfall, dann kommt eine aus einem kleinen Aquarium gebaute und zum Schluss eine professionelle Aufzuchtbox..
 

Es ist wichtig, dass die Box nie ganz verschlossen ist, damit kein Hitzestau im Inneren entsteht. Die größte Gefahr besteht  bei der Verwendung von Aquarien, da diese ja ganz luftdicht sind. Darum - wie auf dem Bild links zu sehen ist - wurde als Deckel dicke Pappe mit Löchern verwendet und ein Teil davon nicht mit dem Handtuch abgedeckt.
 

Die Waage:

Es ist wichtig, das genaue Gewicht der Küken zu kennen, um eine Gewichtsstagnation oder gar Gewichtsverlust feststellen und handeln zu können. Jede Zuchtlinie hat ein anderes Gewicht; auch variiert durch Futteraufnahme und Kot absetzen das Gewicht immer um ein paar Gramm. Ich finde, das Wiegen am Morgen vor der ersten Fütterung ist am genauesten.
 

Thermometer und Hygrometer sollen so nah als möglich am Küken sein, um die genaue Temperatur zu messen.


Der Notizblock:

... (kann auch im PC sein), dient dazu, alles zu dokumentieren, um die Entwicklung kontrollieren zu können.

Am besten jeden Tag das Gewicht, die Fütterungszeiten und Futtermenge dokumentieren. Zusätzlich notieren, wenn etwas an der Temperatur oder der Luftfeuchte verändert wurde. So kann bei Problemen oft schnell die Ursache gefunden werden.

 

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Auch wir sind Unzertrennliche und wollen nie alleine sein.